Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass die Umsätze des Amazon Prime Day, der in diesem Jahr vom 8. bis 11. Juli stattfand, nur die Einnahmen von Amazon beeinflussen. Doch die Datenanalyse von Checkout.com zeigt, dass auch andere Onlinehändler in diesem Zeitraum deutlich profitieren. So stieg am ersten Tag des Amazon Prime Day der Umsatz in einigen Branchen um 9 % im Vergleich zum gleichen Datum des Vormonats. Offensichtlich nutzen Kunden diese Zeit intensiv für Online-Einkäufe.
In bestimmten Produktkategorien fiel der Umsatzanstieg besonders hoch aus. Im Bereich Elektronik war der Zuwachs am größten: In Ländern mit Amazon Prime Day stieg der Umsatz für Onlinehändler um 35 %. Die Kategorie Inneneinrichtung erlebte einen Anstieg von 34 %. Das zeigt, dass Kunden von höherpreisigen Produkten auf die entscheidende Shopping-Saison warten, um ihre Einkäufe zu tätigen.
Onlinehändler können das Potenzial dieses Zeitraums am besten nutzen, wenn sie die Daten berücksichtigen. Hier finden Sie alle Details dazu.
Im Jahr 2025 fand der Amazon Prime Day in 26 Ländern statt: Australien, Österreich, Belgien, Brasilien, Kanada, Kolumbien, Ägypten, Frankreich, Deutschland, Irland, Indien, Italien, Japan, Luxemburg, Mexiko, die Niederlande, Polen, Portugal, Saudi-Arabien, Singapur, Spanien, Schweden, Türkei, die Vereinigten Arabischen Emirate, die USA und das Vereinigte Königreich.
Ein Vergleich der Umsätze nach Produktkategorien zwischen Ländern mit und ohne Amazon Prime Day macht die Auswirkungen des Events besonders deutlich.
Wenn man die Elektronikumsätze am 8. Juli betrachtet, sanken sie in Ländern ohne Amazon Prime Day tatsächlich um 29 %. Doch in den Ländern, in denen Kunden Werbung für den Prime Day sahen, war es genau umgekehrt: Am ersten Tag des Shopping-Events gaben die Kunden 35 % mehr für Elektronik bei Online-Händlern aus (Amazon nicht mitgerechnet) als am gleichen Kalendertag im Juni. Der Amazon Prime Day hat demnach einen regelrechten Kaufrausch im Elektronikbereich ausgelöst.
In der Kategorie Inneneinrichtung konnten wir einen ähnlichen Effekt beobachten. Länder ohne Amazon Prime Day verzeichneten am 8. Juli im Vergleich zum 8. Juni lediglich einen Umsatzanstieg von 13 %. In den Ländern mit Amazon Prime Day hingegen stieg der Umsatz um 34 % an. In anderen Worten: Die Umsätze in Märkten mit Prime Day wuchsen mehr als zweieinhalbmal so schnell wie in den übrigen – ein Unterschied von 21 Prozentpunkten.
Es lohnt sich, über große Online-Shopping-Events Bescheid zu wissen – Ihre Kunden tun es bestimmt. In der zweiten Juliwoche dieses Jahres war eine auffällige Änderung im Konsumverhalten zu beobachten, was vermutlich auf einen Wandel in der Denkweise zurückzuführen ist.
Man könnte vermuten, dass der Monatsanfang der Grund dafür ist, da die meisten Kunden wenige Tage zuvor ihr Gehalt erhalten haben. Wir haben diese mögliche Ursache geprüft, indem wir die Umsätze im Juli mit denselben Kalendertagen im Juni verglichen. Das Ergebnis zeigt, dass das unterschiedliche Kaufverhalten nicht mit den Kalendertagen zusammenhängt, sondern mit dem Monat selbst.
Werfen wir nun einen Blick auf die regionalen Konsumtrends.
In den USA startete Walmart am 8. Juli, am selben Tag wie der erste Amazon Prime Day, eine sechstägige Rabattaktion. Auch die Target Circle Week fand vom 6. bis 13. Juli statt, wobei hier die Marke für Allgemeinwaren die Aktion als „größten Sale der Saison“ ankündigte und es Angebote im Laden und online gab.
Der Elektronikhändler Best Buy veranstaltete in den USA vom 7. bis 13. Juli eine Rabattaktion unter dem Namen „Black Friday im Juli“, sowohl im Laden als auch online. Ihr Shopping-Event in Kanada, der „Black Friday im Sommer“, endete hingegen bereits am 3. Juli und hatte offenbar nichts mit dem Amazon Prime Day zu tun.
Neben mehreren Online-Aktionstagen in diesem Zeitraum stand auch die Fußball-Europameisterschaft der Frauen auf dem Programm. Dies könnte die Elektronikverkäufe gesteigert haben, da Sportfans die Spiele samt begleitender Berichterstattung verfolgten.
Bol.com, einer der größten Onlinehändler in den Benelux-Staaten, wird manchmal als „Amazon der Niederlande“ bezeichnet und bietet ein umfangreiches Sortiment. Im Juli veranstaltete das Unternehmen einen Sale mit Rabatten von bis zu 55 %. Der Elektronikhändler MediaMarkt führte vom 26. bis 30. Juni, zwei Wochen vor dem Amazon Prime Day, eine exklusive Rabattaktion für Mitglieder durch.
In Frankreich dürfen Sales-Events nur während zweier gesetzlich festgelegter Zeiträume im Winter und im Sommer stattfinden. Der Sommerschlussverkauf (auf Französisch: soldes d’été) ist rechtlich vom 25. Juni bis zum 22. Juli vorgeschrieben. Diese Vorschrift gilt sowohl online als auch im Laden.
Sehen wir uns noch weitere Details an. Der Amazon Prime Day erstreckt sich über vier Tage. Unsere Daten zeigen, dass die Ausgaben am ersten Tag am stärksten stiegen.
Hinsichtlich der Tageszeiten spiegeln sie offenbar regionale Arbeitszeiten wider. So lag beispielsweise die Spitzenzeit für Einkäufe am ersten Tag (Dienstag) im Vereinigten Königreich zwischen 19 und 20 Uhr. Am Freitag beobachteten wir dann eine weitere intensive Einkaufsphase zwischen 9 und 12 Uhr. Dieses Ergebnis deckt sich mit den Studien, wonach die Anwesenheit im Büro dienstags am höchsten ist. Das deutet darauf hin, dass sich Kunden mit Bürojobs beim Online-Shopping an ihrem Schreibtisch unwohl fühlen und damit warten, bis sie nach Hause kommen. Im Gegensatz dazu ist der Freitag oft „Homeoffice-Tag“, sodass die Briten am letzten Vormittag des Shopping-Events von Amazon ihre Online-Einkäufe erledigen.
Es ist offensichtlich, dass die richtige Strategie eine entscheidende Rolle spielt, wenn es um das Timing Ihrer Rabatt- und Marketingaktionen geht. Als Nächstes widmen wir uns diesem Punkt im Detail.
Der diesjährige Amazon Prime Day sorgte in den USA für ein enormes Wachstum des Online-Umsatzes um 30,3 % im Vergleich zum Vorjahr. Aus gutem Grund haben sich viele große Händler entschlossen, sich dem Hype anzuschließen und eigene Rabattaktionen zu starten. Allerdings konnten wir keine großen Einzelhändler finden, die die Preise des Amazon Prime Day direkt übernahmen. Die Wettbewerber entschieden sich in der Regel dafür, ihre eigenen Aktionstage parallel zu oder vor dem Amazon-Event durchzuführen.
Dies zeigt, wie wichtig es ist, dass Sie Ihre eigenen Sales-Events zeitlich auf saisonale Besonderheiten und kulturelle Highlights abstimmen. Unsere Daten belegen, dass gerade das Timing ausschlaggebend ist: Die Angebote müssen gleich am ersten Tag der großen Sales-Events stimmen, denn so haben Sie die besten Chancen, von der erhöhten Kaufbereitschaft der Kunden zu profitieren. Die großen Händler Target und Best Buy begannen ihre Sales sogar einen Tag früher, vermutlich um die Kaufkraft der Kunden zu nutzen, bevor diese die Gelegenheit hatten, am Amazon Prime Day einzukaufen.
Unsere Daten legen jedoch auch nahe, dass eine vorsichtige Strategie ratsam ist, da manche Produktkategorien möglicherweise weniger erfolgreich sind als andere. Die Umsätze im Bereich Bekleidung und im allgemeinen Einzelhandel sanken in Ländern, in denen Kunden die Angebote des Amazon Prime Day nutzen konnten. Das deutet darauf hin, dass unter anderem Modemarken die Chance verpassten, Kunden zu gewinnen, da diese durch attraktive Angebote woanders abgelenkt worden waren. Je nach Preisgestaltung und Markenstrategie können sich Händler dafür entscheiden, Amazon nicht mit der Höhe der Rabatte herauszufordern.
Der Amazon Prime Day ist ein exklusives Event für Mitglieder: Nur Kunden mit einer Amazon Prime-Mitgliedschaft haben Zugang zu den reduzierten Preisen. Angesichts der Kosten für die Mitgliedschaft (139 $ pro Jahr in den USA, 95 £ im Vereinigten Königreich, 89,90 € in Deutschland, 140 AED in den Vereinigten Arabischen Emiraten) gibt es einen starken Anreiz, sich einzuloggen und einzukaufen. Die Kundenbindung spielt hier eine wichtige Rolle. Walmart verfolgte eine ähnliche Strategie und gewährte Mitgliedern von Walmart+ schon am Vorabend des offiziellen Sales frühzeitigen Zugang zu seinen Angeboten.
Obwohl wir nicht mit Sicherheit sagen können, was hinter dem Anstieg der Ausgaben steckt, spielen wahrscheinlich folgende Faktoren eine Rolle:
Mehr erfahren: Ecommerce trends shaping Peak Season sales this Black Friday and Cyber Monday
Ihre Kunden werden von Shopping-Events beeinflusst, die überall im Internet stattfinden. Da Online-Shopping immer beliebter wird, müssen Sie die Marketingkampagnen rund um Rabattaktionen von Marken, die mit Ihrer konkurrieren, im Auge behalten. Nur so können Sie nachvollziehen, aus welcher Perspektive Ihre Kunden handeln und wie sich ihr Konsumverhalten je nach saisonalen Sales-Events ändert.
Ein Anstieg der Ausgaben um 9 % am Amazon Prime Day ist zwar beachtlich, aber nicht so groß wie am Black Friday, an dem die Ausgaben um 28 % höher sind als an jedem anderen Tag im Jahr. Doch eines steht fest: Ihre Kunden sind zu bestimmten Spitzenzeiten bereit, Geld auszugeben, und Sie müssen darauf vorbereitet sein.
Wenn es darum geht, Ihre Kunden zum Kauf zu bewegen, kann die Zahlungsabwicklung wichtiger sein, als Sie denken. Fast die Hälfte (45 %) der Kunden versucht es nicht nochmals, wenn eine Zahlung einmal fälschlicherweise abgelehnt wurde. Noch besorgniserregender ist, dass 39 % der Kunden denselben Artikel auch auf einer anderen Website kaufen würden. In diesem Fall treiben Sie Ihren Kunden regelrecht in die Arme Ihrer Konkurrenz.
Sie könnten nicht nur diesen Verkauf verlieren, sondern der Kunde kehrt womöglich nie wieder zurück. Tatsächlich wären zwei von fünf (42 %) Kunden abgeschreckt, die Website oder App erneut zu nutzen.